Duisburg ist eine von sieben Städten, die am bundesweiten Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung teilnehmen. Ziel ist es, auf Quartiersebene zukunftsfähige Strategien für eine integrierte Stadtentwicklung zu erproben. Im Fokus des Modellvorhabens stehen Themen wie klimagerechter Umbau, Mobilitätsinfrastruktur, Nachverdichtung, das Nebeneinander von Wohnen, Freizeit, Sport und Gewerbe sowie der soziale Zusammenhalt. Grundlage für das Modellvorhaben in Duisburg ist das integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) "Duisburg - Stark im Norden: Alt-Hamborn und Marxloh", das Ziele und Maßnahmen für die Entwicklung beider Stadtteile formuliert.
Im Mittelpunkt des Wettbewerbs stehen zwei Teilprojekte aus dem ISEK: Der Friedrich-Park in Marxloh soll als grüne Infrastruktur weiterentwickelt und zu einer durchgängigen, erlebbaren Parkanlage ausgebaut werden - mit positiven Effekten für Stadtklima, Gesundheit und Teilhabe. Ergänzend dazu soll in Marxloh entlang eines vorhandenen Rundwegs ein Bewegungsparcours entstehen, der mit Stationen für Bewegung, Spiel und Umweltbildung ausgestattet wird.
Zur Umsetzung beider Maßnahmen führt die Stadt Duisburg, vertreten durch das Umweltamt, einen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb durch. Ziel ist es, qualitätsvolle sowie konsens- und umsetzungsfähige Entwürfe für die Weiterentwicklung des Friedrich-Parks und die Anlage des Bewegungsparcours rund um Marxloh zu erhalten, um auf dieser Grundlage den überzeugendsten Entwurf zur Umsetzung zu bringen.
Friedrich-Park
Ein Großteil des heutigen Friedrich-Parks liegt auf dem Gelände der ehemaligen Zeche "Friedrich Thyssen Schacht 2/5", auf dem bis 1976 Steinkohle gefördert wurde. Nachdem das Areal jahrzehntelang brach lag, wird es seit einigen Jahren im Zuge eines umfassenden Revitalisierungsprozesses einer neuen Nutzung zugeführt. Es gliedert sich in ein rund 6 Hektar großes Gewerbequartier und eine etwa 17,5 Hektar große Parkanlage, die das Gewerbegebiet umschließt. Teilflächen des Parks wurden bereits im Zuge der Gewerbeflächenentwicklung freiraumplanerisch gestaltet.
Im Rahmen des Wettbewerbs soll ein zusammenhängendes, funktional und gestalterisch schlüssiges Parkkonzept erarbeitet werden. Ziel der Planung ist es, die bereits gestalteten und bestehenden Parkbereiche zu verbinden, die Erlebbarkeit und Nutzbarkeit für die Bewohnerschaft der umliegenden Quartiere zu verbessern sowie vielfältige Angebote für Aufenthalt, Bewegung, Spiel und Erholung zu schaffen. Zudem soll die ökologische Funktion des Parks gestärkt und Naturerfahrung sowie Umweltbildung integrativ berücksichtigt werden. Für ausgewählte Schwerpunktbereiche, darunter Spiel- und Bewegungsflächen, Parkwege und Parkeingänge sowie Potenzialflächen zur ökologischen Aufwertung, sollen konkrete Gestaltungsvorschläge erarbeitet werden.
Bewegungsparcours
Entlang eines rund 5 km langen Rundwegs durch den Stadtteil Marxloh sollen bestehende Grün- und Freiflächen zu einem zusammenhängenden, frei zugänglichen Bewegungsparcours für alle Altersgruppen entwickelt werden. Ziel ist ein niedrigschwelliges Angebot, das Bewegung, Spiel, Sport und Begegnung vereint und so einen Beitrag zur Gesundheitsförderung und sozialen Teilhabe leistet.
Im Rahmen des Wettbewerbs ist ein gestalterisches Gesamtkonzept gefragt, das den Rundweg durch attraktiv gestaltete Stationen aufwertet. Im Fokus steht nicht die Umgestaltung der Wegeführung, sondern die inhaltliche und gestalterische Entwicklung einzelner Orte entlang der Route. Mögliche Elemente sind Bewegungsstationen, Spielangebote, multifunktionale Aufenthaltsflächen oder generationenübergreifende Nutzungen. Auch kreative, künstlerische und umweltbildende Ansätze zur Aktivierung des öffentlichen Raums sind erwünscht.
Öffentlichkeitsbeteiligung
Im Vorfeld des Wettbewerbs wurde eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt. In verschiedenen Formaten wurden Ideen, Bedarfe und Anregungen gesammelt. Die zentralen Ergebnisse dieser Beteiligungsformate wurden in einer Dokumentation zusammengefasst, die Bestandteil der Wettbewerbsunterlagen ist. Sie bilden eine wichtige Grundlage für die Formulierung der Zielsetzungen des Wettbewerbs.
Die Ausloberin beabsichtigt, zwischen der Entscheidung des Preisgerichts und dem anschließenden Verhandlungsverfahren eine weitere Beteiligungsphase durchzuführen. Ziel ist es, einen Dialog zwischen den planenden Teams und der Öffentlichkeit zu ermöglichen, sobald konkrete Wettbewerbsentwürfe vorliegen und eine fundierte Auseinandersetzung mit diesen möglich ist.
Diese fortgeführte Beteiligung dient dazu, sowohl öffentliche als auch fachliche Rückmeldungen zu den prämierten Entwürfen zu erfassen und strukturiert in das anschließende Verhandlungsverfahren einzubringen. Die Ausloberin sieht darin eine Chance, Akzeptanz und Umsetzungsfähigkeit der Planung frühzeitig zu stärken. Dabei geht es ausdrücklich nicht um eine nachträgliche Korrektur der Entscheidung des Preisgerichts.
Diese Beteiligung ist zugleich als Beitrag zum oben genannten Modellvorhaben zu verstehen, in dessen Rahmen neue Ansätze einer integrierten, beteiligungsorientierten Stadtentwicklung erprobt werden - insbesondere durch die frühzeitige und strukturierte Einbindung der Öffentlichkeit sowie eine engere Verzahnung von Planung, Kommunikation und Umsetzung.
Folgende Leistungen werden vergeben:
Objektplanung Freianlagen nach § 39 HOAI (Honorarzone IV): Lph 1-5; opt. auch Lph 6-8
Es werden mindestens die Planungsleistungen bis zum Abschluss der Leistungsphase 5 (Ausführungsplanung) vergeben, sofern kein wichtiger Grund der Beauftragung entgegensteht. Die auslobende Stelle behält sich die Beauftragung der weiteren Leistungen vor. Die Vergabe der Leistungen ist in Form eines Stufenvertrags vorgesehen (Stufe 1: Lph 1-4; Stufe 2: Lph 5; Stufe 3: Lph 6-8).